Leserbrief von Ulrich Becksmann in der BNN
15.11.2008 um 22:00
“Strafgebühr für Nachtspeicherheizungen?”
Mit Wirkung vom 1.12.2008 erhöhen die Stadtwerke die Strompreise, für
den Nachtstrom um 2.08 Cent erheblich mehr als für den Tagstrom um 1,31
Cent je Kilowattstunde. Besteht hier die Absicht, den Nachtstrom
allmählich an den Tagstrom anzugleichen? Damit liegen die Stadtwerke
offensichlich ganz auf der Linie von Bundesbauminister Wolfgang
Tiefensee, der die Abschaffung von Nachtstromheizungen beschleunigen
will. Dies, obwohl bislang keine bezüglich Kosten und Aufwand
vertretbare Alternative erkennbar ist.
Jetzt werden wir Nachtstromheizungsnutzer gar als “Klimakiller”
eingestuft.
Die Verteuerung durch die Stadtwerke kann daher wohl als “Strafgebühr”
aufgefasst werden. Gibt es vielleicht ein neues Paradigma der
Nachtstromnutzung? Noch bis vor nicht allzu langer Zeit, war man uns
Nachtstromnutzern dankbar für die Abnahme des überflüssigen
Nachtsstroms, der nicht in Speicherkraftwerken gespeichert werden kann,
für die Aufrechterhaltung hoher Grundlast am Tage aber anfällt. Mit dem
günstigen Preis wurden wir geködert. Solche Strommengen konnten bislang
jedenfalls nicht in Batterien oder Akkus gespeichert werden. Ein
Problem, das auch für die Erzeugung regenerativer Energien (Sonne, Wind)
diskutiert wird. Hier wird übrigens an der Überführung in Wärme (!) als
Zwischenspeicher geforscht.
Erschwerend kommt für uns hinzu, dass wir in den mittlerweile bekannten
Wohngebieten seinerzeit gar keine Wahl für die Wärmeerzeugung hatten.
Nun sind wir auf Gedeih und Verderb auf die Stadtwerke angewiesen, denn
im Gegensatz zu den Normalverbrauchern können wir keinen anderen
Anbieter wählen. Es gibt keinen für Nachtstrom (Monopol!). Übrigens kann
die Begründung für die Strompreiserhöhung (Schreiben der Stadtwerke vom
13.10.08) so nicht aufrecht erhalten werden. Die außerordentlichen
Preissteigerungen bei den Primärenergien haben ihren Zenit im Sommer
längst überschritten und befinden sich fast im freien Fall. Die
Gasversorger haben ihre Preiserhöhungen zu einem Teil jetzt
zurückgenommen. Die Stromerzeuger und -verteiler müßten diesem Beispiel
eigentlich folgen.